Abstract: | Weber wie Durkheim haben das gleiche Ziel verfolgt, die ?Objektivität“ der soziologischen Erkenntnis zu begründen; sie kamen aber aufgrund ihrer unterschiedlichen Ausgangspunkte zu völlig verschiedenen Ergebnissen. Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht im Nachweis, dass die Lösungen der beiden Klassiker einander ergänzen. Es werden von ihnen jeweils unterschiedliche Aspekte sozialer Phänomene in den Mittelpunkt gestellt, zugleich aber verabsolutiert. Von Weber wurde die Soziologie als Handlungswissenschaft definiert, indem er die intersubjektive Gültigkeit von Handlungsbeschreibungen und -erklärungen nachgewiesen hat. Für Durkheim ergab sich die Objektivität der Soziologie aus dem Bestehen von als verbindlich geltenden Pflichten und Normierungen.In diesem Aufsatz wird nachgewiesen, dass beide Theoretiker entgegen ihrer Programmatik indirekt den jeweils vernachlässigten Aspekt — das Bestehen autonomer sozialer Phänomene und die zentrale Bedeutung von Handlungen — berücksichtigen. Weder auf der Ebene empirischer Beschreibungen noch auf jener der theoretischen Rekonstruktion kann man von diesen beiden konstitutiven Aspekten absehen. So ergibt sich aus der Verbindung von zentralen Elementen beider Theorien die Grundlage einer rationalen Soziologie. |