Abstract: | In diesem Aufsatz werden einige Besonderheiten der französischen Rezeption des Werkes von Max Weber in Bezug auf seine methodologischen Aspekte diskutiert. Webers Theorie der Kausalität wurde in dieser Rezeption im Lichte des Gegensatzes zwischen Determinismus und Freiheit interpretiert und im Kontext des Streites zwischen Methodologischem Individualismus und Holismus instrumentalisiert und dadurch verzerrt dargestellt und systematisch missverstanden. In diesem Beitrag soll anhand der Kritik dieser französischen Interpretation die Bedeutung der Wahrscheinlichkeitstheorien für Webers Vorstellungen der historischen Kausalität und die Unabhängigkeit seiner methodologischen Positionen betont werden, die ohne ontologische Annahmen auskommen. Dabei erweist sich der in den meisten Auseinandersetzungen mit Webers methodologischen Positionen überbetonte, traditionelle Gegensatz zwischen Geistes- und Naturwissenschaften als ein völlig unzulänglicher Rahmen, um die Erkenntniszwecke der Weber’schen Soziologie zu bestimmen. |