Abstract: | Der Artikel vergleicht die Restitution von Immobilieneigentum in Polen und Deutschland. In Polen gibt es bisher keine gesetzliche Regelung, aber über Verwaltungsentscheidungen wird dennoch Privateigentum restituiert; in Deutschland ist der Restitutionsprozess weitgehend abgeschlossen. Die Analyse geht der Frage nach, ob die moralisch und funktional begründete Privatisierung ihre vorgegebenen Ziele erreicht hat. Die Privatisierung von Häusern und Grundstücken greift in einen sensiblen, mit persönlichen Emotionen verquickten Bereich der Sozialordnung ein, so dass die doppelte Zielsetzung der Restitution, sowohl historische Gerechtigkeit als auch kapitalistische Marktverhältnisse herzustellen, besonderen Schwierigkeiten begegnet. Die Analyse der sozialen und ökonomischen Konsequenzen der sehr unterschiedlich gestalteten Prozesse zeigt, dass in beiden Gesellschaften das anspruchsvolle Ziel einer Herstellung historischer Gerechtigkeit nicht ohne die Entstehung neuer sozialer Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten umgesetzt werden konnte. An den Beispielen Prenzlauer Berg und Kleinmachnow in der Region Berlin werden große Unterschiede in der Akzeptanz der Rückgabe durch die Betroffenen deutlich. |